Die Entwicklung in Angermünde

FC Rasensport Postkarte von 1931 von Dröschel

Vor dem Krieg bestimmte der FC Rasensport 1921 die Angermünder Fußballlandschaft. Auch dieser Verein mußte 1945 aufgelöst werden.
Es ist davon auszugehen, daß es im Angermünder Fußball wie anderen Ortes auch, im Jahre 1946 erste neue Aktivitäten gab. Der Eintritt des Angermünder Fußballers Karl-Heinz Schlünz (Sportausweiskopie P. Schröder im Heimatkalender) zum 1. April 1946 in eine Sportgruppe könnte dies bestätigen. Ob es auch gleichzeitig das Gründungsdatum der Sportgruppe (SG) Angermünde ist, bleibt offen. Die SG spielte 1947/48 in der Bezirksliga des Sportbezirkes Eberswalde im Land Brandenburg. Aus der SG Angermünde muß die Zentrale Sportgemeinschaft (ZSG) "Werner Seelenbinder" entstanden sein. Solche Sportgemeinschaften wurden in den Jahren 1947/48 gegründet. Sie bestanden bis zur Bildung der Betriebssportgemeinschaften ab 1950. Allerdings gab es keine ZSG im Spielbetrieb, denn Angaben gibt es nur für die SG Angermünde (bis 1950).
Im Jahre 1949/50 sind Volkspolizei Angermünde und die SG "Volldampf" (Vorgänger von Lok Angermünde ? gegründet am 10.06.1949) neben der SG Angermünde erwähnt. Inwieweit Volkspolizei mit dem späteren Dynamo Angermünde zu tun hat, kann ich nicht sagen, denn Dynamo ist für mich erst in der 2. Kreisklasse Angermünde der Saison 53/54 greifbar. Allerdings fehlen auch Info's über eine 2. Kreisklasse aus dem Spieljahr 1952/53 und der Kreisklassen 1951/52 gar komplett. Und auch 1950/51 ist keine der beiden Mannschaften im Spielbetrieb erwähnt.
Aus der ZSG Angermünde gingen ab 1950/51 Konsum/ab 1952 Empor, Einheit, Traktor und Dynamo hervor - erinnert sich Karl-Heinz Schlünz im Heimatkalender. Für mich ist dies in dieser Form nach meinen Erkenntnissen nicht nachzuvollzeihen. Zumindest die späteren Spielbetriebe von Einheit ( nachweisbar in der KK 1952/53) und Traktor (erstmals in der KK 1954/55 müssen separat erfolgt sein. Die Vielzahl von Mannschaften zeigt, daß Angermünde einst die Fußballhochburg in der Ostuckermark war.
Ab Herbst 1950 spielte die 1. Mannschaft der BSG Lok in der ersten Kreisklasse. Empor Angermünde aber belegte 1952/53 in der Bezirksklasse Nord nach einem 3:1 Auswärtssieg bei Aufbau Klosterfelde nach 5 Spieltagen im Oktober 1952 den ersten Tabellenplatz. Am Ende der Saison war man Dritter, hinter Aufbau Klosterfelde und Einheit Freienwalde. In der ersten Mannschaft spielten unter anderem Damerow, Schmidt, K.-H. Ballenthin, Dreyer, Barkowski, Lüdtke, Hinz, Schlünz, Hammel und Holz.
Um in Angermünde eine Zentralisierung der Kräfte zu erreichen, schlossen sich Empor und Lok Ende Januar 1955 zusammen und spielten als Lokomotive Angermünde weiter in der Bezirksklasse. Auch der Kreismeister 54/55 – Einheit Angermünde – muß sich mit dem 5. der Kreisklasse Dynamo zusammengeschlossen haben, denn Dynamo spielte in der Übergangsrunde der Bezirksklasse Staffel B als Aufsteiger.
Ende der 50-er Jahre stagnierte die Vereinsvielfalt erneut. Traktor und Lok verschwanden 1960 aus den Kreisligatabellen, während Dynamo 1959 als Neuling den 1. Platz in der Bezirksliga Frankfurt/Staffel 1 belegte und 2 Aufstiegsspiele zur 2. DDR-Liga gegen Empor Fürstenwalde, dem Sieger der Staffel 2, bestritt. Das Hinspiel verlor man mit 0:3 zu Hause und das Rückspiel auswärts endete 3:3. In der Mannschaft spielten unter anderem Maschke, Grabosch, Bethke, Pohl, Hellmuth, Schlünz, Meier und Barkowski. Karl-Heinz Schlünz erinnert sich, daß sie im Rückspiel nach 10 Minuten bereits 2:0 führten, und er selbst eine 100 prozentige Chance zum 3:0 versiebte. Dynamo hielt sich danach bis zum Ende der Saison 1962/63 in der Bezirksliga. Warum die Mannschaft trotz eines 10. Platzes und Klassenerhalt in die Bezirksklasse zurück gestuft wurde, ist mir nicht bekannt. Bis heute blieben diese Jahre die erfolgreichsten des Angermünder Fußballs was die Ligenzugehörigkeit anbelangt.
Bis zum Ende der Saison 1965/66 spielte Dynamo noch in der Bezirksklasse. Die am 15.09.1966 gegründete TSG Angermünde übernahm noch in der laufenden Saison den Startplatz von Dynamo in der Bezirksklasse und somit sicher auch die Fußballer. Damit hatte sich der Angermünder Fußball auf die TSG Angermünde reduziert.
Anschließend hielt man sich über Jahre im unteren Mittelfeld der Bezirksklasse auf, von wo man mit dem Ende der Saison 1970/71 in die Kreisklasse abstieg. Es gelang aber nach 1 Jahr der sofortige Wiederaufstieg und in der Saison 1973/74 ein beachtlicher 2. Rang hinter Stahl Finow II. Nur um 1 Punkt wurde der Aufstieg in die Bezirksliga verpaßt. Diese Saison blieb allerdings eine Ausnahme, denn die TSG entwickelte sich zu einer echten Fahrstuhlmannschaft zwischen Bezirksklasse und Kreisliga. Erst in den 80-er Jahre kamen bessere Zeiten.
Unter Kapitän Jörg Magaschütz konnte die TSG Angermünde in der erfolgreichen Saison 1982/83 in der Bezirksklasse Nord drei Auswärtssiege in Folge erreichen, zuletzt gegen Fortschritt Schwedt mit 5:0. Die anschließende Saison 1983/84 verlief für die TSG-Fußballer weniger erfreulich. Längerfristige Ausfälle von Kremzow, Jachmann und Rückbrecht waren zu verkraften. Beständige Leistungen in den Folgejahren erreichten vor allem Torsten Frey, Egbert Stepper, Andreas Strache, Thomas Bönisch, Thomas Spann, Klaus Vörtmann, Heinz Magaschütz, Udo Pollex, um nur einige zu nennen.
Mit der Wende 1989/90 kam es auch im Angermünder Fußball zu weiteren Veränderungen. Durch Herauslösung aus der TSG Angermünde entstand ab April 1994 der Angermünder Fußballclub. Neu gegründet wurde am 31.12.1990 Fortuna Angermünde. Die Erfolge indes blieben weiterhin auf der Strecke. Mal ein Jahr Landesklasse oder ein Pokalendspiel im Kreis. Der Weg bleibt weiterhin steinig.

(DS - umgeschriebener Text aus: 80 Jahre Angermünder Fußball (P. Schröder - Angermünder Heimatkalender 2001) - im Original zu finden auf der Homepage des Angermünder FC


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