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Die Stadt Schwedt war schon frühzeitig reich an Vereinen. Der erste Sportverein war der Männerturnverein 1858 Schwedt. Im Fußballsport ist dieser bisher nicht in Erscheinung getreten. Vorkriegsvereine b.z.w. - mannschaften im Fußball gab es mit dem Arbeiter Fußballclub Schwedt (ATSV Schwedt gegr. 1930) , dem Militärsportverein Schwedt (M.S.V. Schwedt - Garnisonsmannschaft des Reiterregimentes Nr.6, wahrscheinlich ab 1911 ?) und dem FC 1920 Schwedt, dem ersten reinen Fußballclub der Stadt. Über Spiele und Spielklassen ist relativ wenig bekannt. Wegen der Zugehörigkeit zum Arbeiter Turn- und Sportbund wurden die Arbeitervereine als Arbeiter Turn- und Sportvereine (ATSV) betitelt. Sie spielten in separaten Ligen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ab 1933 wurden die Vereine der Arbeiterklasse verboten und eventuelles Vermögen beschlagnahmt. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde unter schwierigen Bedingungen ein Neubeginn gewagt. Zuerst waren die Fußballer in der Jugendorganisation FDJ als Sportgruppe (SG) Schwedt organisiert, die sich 1949 den Namen Komet gab. Noch 1949 spielte man als BSG KWU Schwedt und bereits 1950 als Traktor Schwedt. Mit dem Ausbau der Stadt Schwedt zu einem Zentrum der Papier- und Chemieindustrie ab 1958 zogen viele junge Leute nach Schwedt und die Vereinsvielfalt nahm zu. Neben den Betriebsmannschaften des Bau- und Montagekombinates und der Papiefabrik, gründete sich 1959 auch die BSG "Bau der Jugend" Schwedt. Bei Traktor sah man diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen und die Fußballer wechselten im Februar 1960 zur neuen BSG Rotation Schwedt, verstärkt durch Zugänge aus den Werksmannschaften. 1964 entstand dann aus der Fusion der BSG "Bau der Jugend" und der BSG Traktor die BSG Erdöl Schwedt. Nach dem Aufstieg von Rotation in die Bezirksliga Frankfurt 1965 vereinigte man die Fußballabteilung der Rotationer mit Erdöl. So blieb es nicht lange, denn bereits vor der Saison 1965/66 übernahm die neue BSG Aufbau Schwedt die Fußballer. Rotation baute ab 1966 eine neue Mannschaft und ab 1967 eine neue Fußballsektion auf. Im gleichen Jahr wurde im April 1965 von Dynamo EVW Schwedt die Mannschaft von Traktor Heinersdorf übernommen. Im Juli 1966 gründete sich noch die BSG Motor Schwedt, die Zusammen mit der 1960 gegründeten BSG Traktor Stendell zusammen als Motor Schwedt/Stendell spielte. Zu Beginn der 70-er Jahre übernahm Vorwärts Schwedt die Fußballer von Vorwärts Pinnow. Nach kurzer Zeit ging Vorwärts Schwedt mit Rotation eine Spielgemeinschaft ein und unter dieser Konstellation war man lange Jahre die 2.-stärkste Kraft im Schwedter Fußball. 1973 stieg dann Aufbau Schwedt in die DDR-Liga auf. 1977 wechselte die gesamte Fußballabteilung von Aufbau in der Sommerpause zur BSG Erdöl, die sich einen Monat später in Chemie PCK Schwedt umbenannte. Diese Mannschaft wurde durch ihre gehobene Stellung in der DDR-Liga landesweit bekannt, auch im Frauenfußball. Mitte der 70-er bis Anfang der 80-er Jahre gab es im Schwedter Fußball noch einmal eine richtige Gründerwelle. Es wurden Fortschritt, Anlagenbau, Medizin, Melioration und die BSG Baureparaturen und Centrum gegründet. Auch Aufbau Schwedt baute eine neue Fußballsektion auf. Motor Schwedt wurde 1981 von der bereits vorher gegründete BSG Kraftverkehr Schwedt übernommen. So blieb es dann bis zum Ende der 80-er Jahre und den gesellschaftlichen Umbrüchen, die zur Einigung Deutschlands führten. Dieser Systemwechsel war der Todesstoß für viele Vereine. Auflösungen und Umbenennungen waren an der Tagesordnung. Medizin, Fortschritt, Anlagenbau und Melioration sind aus dem Spielbetrieb verschwunden. Mittlerweile auch der TSV Blau-Weiß 65 Schwedt, der Nachfolger von Aufbau Schwedt. Auch die Fußballer von Chemie wurden aus dem Verein ausgegliedert und nahmen als FSV PCK Schwedt am Spielbetrieb teil und schafften es Anfang der 90-er Jahre bis in die Amateur-Oberliga, in der sie ab 1993 bis zur Auflösung durch Konkurs 1996 als 1.FC Schwedt spielten. Weiterhin wurde aus Centrum Schwedt der FSV City 76 Schwedt, aus Kraftverkehr der SV VGS (Verkehrsgesellschaft) 90 Schwedt und aus Dynamo EVW (ab 1970 Dynamo PCK, später Polizeisportverein=PSV) der heutige Preussen SV Schwedt. Aber auch neue Vereine gründeten sich, so der Schwedter FC 90, Fortuna Schwedt(1994), der VfB (Verein für Bewegungsspiele) Schwedt (1994) und als jüngste Club's der FV Kickers Schwedt (Futsal 2002) und der neu gegründete VfB (Verein für Ballspiele) Schwedt (2004). Nach dem Konkurs des 1.FC Schwedt 1996 ging es im Schwedter Fußball einige Zeit drunter und drüber. VGS Schwedt übernahm die Nachwuchsabteilung des 1. FC und benannte sich 1998 in den Uckermärkischen Fußballclub (UFC) Schwedt um. 1999 erfolgte die Auflösung von Fortuna Schwedt mit Anschluß der Männer an den UFC und des Nachwuchses an den damaligen VfB. Die negative Bevölkerungsentwicklung machte aber weitere Überlegungen notwendig. So schlossen sich der VfB Schwedt und der UFC Schwedt nach einjähriger Kooperation im Nachwuchsbereich im Jahre 2002 zum FC Schwedt 02 zusammen. Seitdem gibt es wieder eine akzeptierte Struktur und Hirarchie im Schwedter Fußball. Hoffen wir, daß es so bleibt. Ergänzend möchte ich noch die Vereine der heutigen Ortsteile Borussia Criewen, Heinersdorfer SV und Fußballfreunde 65 Kunow und VfL (Verein für Leibesertüchtigung) Vierraden nennen. Falls ich einen Verein vergessen oder übersehen haben sollte, bitte ich um Mitteilung.
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