D I E K R E I S K L A S S E N D E R O S T U C K E R M A R K 1 9 5 2 B I S 1 9 5 5
In der Saison 1952/53 spielten durch die bereits in unserem 1. Teil beschriebene Gebietsreform und die Neuordnung der Spielklassen 4 Mannschaften der Region ( BSG Empor Angermünde, BSG Traktor Schwedt, SVgg KVP Vorwärts Pinnow, BSG Aufbau Gartz) als Neulinge in der Bezirksklasse des Bezirkes Frankfurt/Oder in der Staffel B. Dadurch wurde für die SG Freundschaft Schönow der Weg frei zum Meistertitel in der 1. Kreisklasse Angermünde. Mit einem am Ende doch recht deutlichen Vorsprung von 7 Punkten setzte sich Schönow vor den beiden punktgleichen Mannschaften von Traktor Biesendahlshof und Lokomotive Angermünde durch. Schönow schloß die Aufstiegsspiele (keine Pressemitteilung) erfolgreich ab und stieg in die Bezirksklasse auf. Letzter in der 1. Kreisklasse wurde die BSG Traktor „Helmut Just“ Hohenselchow, aber die Mannschaft verblieb in der 1. Kreisklasse. Über eine 2. Kreisklasse konnte ich bis zum heutigen Zeitpunkt leider keine Informationen aufspüren.
Abschlußtabellen 1953/54 Quelle: Neuer Tag 1954
Durch den Abstieg der BSG Aufbau Gartz aus der Bezirksklasse 1953 und dem Aufstieg der Schönower hielt sich die Anzahl der Bezirksklasseteilnehmer aus der Ostuckermark im Spieljahr 1953/54 konstant bei 4. In der 1. Kreisklasse begann die Saison 1953/54 mit 11 Mannschaften. Doch die noch in der Halbserientabelle geführte SG Vorwärts Altkünkendorf und die SG Vorwärts Grünow verschwanden Mitte der Saison aus dem Spielbetrieb. Ein möglicher Grund könnte ein 3-maliges Nichtantreten zu Punktspielen sein, denn danach wurden Mannschaften disqualifiziert und vom weiteren Spielbetrieb ausgeschlossen. Oder sie mußten sogenannte Pflichtfreundschaftsspiele durchführen, die nicht in der Tabelle berücksichtigt wurden. Jedenfalls war ein mehrfaches Nichtantreten der Grünower Jugendmannschaft der Grund für deren Ausschluß im Mai 1954. Doch für die Männermannschaft ist dies nicht belegt. Ein noch größeres Wirrwarr herrschte in der 2. Kreisklasse. Zu Beginn noch mit 10 gemeldeten Mannschaften (auch Traktor Neukünkendorf und Traktor Zichow laut Tabelle vom 3. Spieltag) spielend, sind in der Halbserientabelle beide genannten Mannschaften nicht mehr dabei (Zichow fehlte bereits nach 7 regulären Spieltagen). Seltsamerweise wurde die 2. Kreisklasse in der Rückrunde mit der SG Hertha Mescherin und einer 2. Mannschaft von Vorwärts Pinnow komplettiert. Wahrscheinlich wurden die Ergebnisse und Punkte von Zichow und Neukünkendorf übernommen. Anders konnte eine reguläre Punktzahl nur mit Spielen in der 2. Halbserie nicht erreicht werden. Sieger in der 1. Kreisklasse wurde die Mannschaft von Traktor Biesendahlshof vor Lok Angermünde. Der Meister spielte im Folgejahr in der Bezirksklasse. Mit welchen Ergebnissen die Aufstiegsspiele verliefen ist allerdings unbekannt. In der 2. Kreisklasse siegte Traktor Polßen mit nur 1 Punkt vor Dynamo Angermünde und stieg in die 1. Kreisklasse auf. Dynamo meldete allerdings ebenfalls für die 1. Kreisklasse in der folgenden Saison.
Na sowas ? 1954/55
Fehlende Bilder - kein Problem Quelle: Neuer Tag 1952
Nun noch einige lustige und pikante Details aus dieser Saison. In Schönow lag der vor „etlicher Zeit begonnene“ Bau des neuen Sportplatzes durch fehlende Solimarken auf Eis. Eine bessere Organisation wurde in einer Pressemitteilung angemahnt. Auch wurden mehrere Spielausfälle von Angermünder Mannschaften provoziert. So erschienen Einheit (in Tantow) und Empor Angermünde ohne Ankündigung und Gründe nicht zu ihren vereinbarten Testspielen. Tantow hatte dafür extra ein Turnier in Warnitz abgesagt und spielte dann für die erschienenen Zuschauer mit der 1. und 2. Mannschaft gegeneinander. Die Krönung war der kampflose Sieg von Traktor Bruchhagen im Pokal gegen Lok Angermünde (siehe Artikel) da man es für unwürdig hielt, gegen eine „Dorfmannschaft“ antreten zu müssen. Mitte der 50-er Jahre galt die Kreisstadt Angermünde als die ostuckermärkische „Fußballhochburg“. Empor spielte mit Traktor Schwedt, Traktor Biesendahlshof, Freundschaft Schönow (heutiger Schönower SV) und der Spielvereinigung Vorwärts der Kasernierten Volkspolizei Pinnow 1954/55 in der Bezirksklasse. Im Kreis maßen Einheit, Lok, Traktor und die SV Dynamo aus Angermünde in der 1. Kreisklasse ihre Kräfte mit den anderen ostuckermärkischen Mannschaften. In der fast gleich großen Stadt Schwedt gab es zum Vergleich nur 1 Fußballteam. Um in Angermünde eine Zentralisierung der Kräfte zu erreichen, schlossen sich Empor und Lok Ende Januar 1955 zusammen und spielten als Lokomotive Angermünde weiter. Auch der Kreismeister 54/55 – Einheit – muß sich mit dem 5. Dynamo zusammengeschlossen haben, denn Dynamo spielte in der Übergangsrunde der Bezirksklasse Staffel B, aus der nun Vorwärts Pinnow abgestiegen war. Diese Übergangsrunde wurde nach Abschluß der Bezirksklassesaison 1954/55 notwendig, weil das neue Spieljahr in einem ganzjährigen Turnus verlaufen sollte.
Abschlußtabellen 1954/55 Quelle: Neuer Tag 1955
Nun zurück zu den regionalen Spielklassen. 10 Mannschaften begannen die Saison 1954/55 in der 1. Kreisklasse. Die BSG Traktor „Helmut Just“ Hohenselchow fiel während der Saison aus der Tabelle heraus, so daß am Ende nur 9 Mannschaften geführt wurden. Über die gesamte Spielzeit gab es einen Dreikampf zwischen Einheit und Lok Angermünde sowie Aufbau Gartz. Nur das Torverhältnis entschied zwischen den punktgleichen Mannschaften aus der Kreisstadt zu Gunsten von Einheit. Nur 1 Punkt dahinter Gartz auf Platz 3 mit dem besten Torverhältnis. Neu war in der 2. Kreisklasse die Einteilung in 2 Staffeln. Frisch gemeldet hatten Traktor Pinnow, die BSG „Frisch auf“ Biesenbrow, Vorwärts Wartin und Traktor Kerkow. Sieger wurde in Staffel 1 die SG Hertha Mescherin vor Wartin und in Staffel 2 Traktor Bruchhagen vor dem Namensvetter aus Crussow.
Bußgeld für Heinersdorf und Pinnow Quelle: Neuer Tag 1954
Übrigens wurden vor dieser Saison Traktor Heinersdorf und Vorwärts Pinnow wegen Verstoßes gegen die angeordnete Spielpause mit Spielsperren und Strafgeldern von jeweils 25 DM belegt, weil sie zur 700-Jahrfeier der Gemeinde Berkholz ein Freundschaftsspiel bestritten (siehe nebenstehender Artikel) . Dies wurde damals so drastisch geahndet, da die Spielpause wegen Ernteeinsätzen auf den Feldern notwendig war. Alle verfügbaren Kräfte sollten für eine gute und schnelle Arbeit auf dem Feld zur Verfügung stehen. Die Selbstversorgung mußte unter allen Umständen gesichert werden, denn nach dem Kriegsende gab es immer noch erhebliche Engpässe.