Als Opa noch spielte Teil 3

Freundschaftsspiel 1957 Traktor Schwedt (links) - Wattenscheid 04 4:2

D I E   K R E I S K L A S S E N   D E R   U C K E R M A R K   1 9 5 5   B I S   1 9 5 7 

Wie ich in unserer letzten Ausgabe bereits erwähnte, erfolgte nach der Saison 1954/55 eine Änderung des Spielbetriebes. Es sollte nach russischem Vorbild die Saison in ein ganzes Kalenderjahr gelegt werden. Da deshalb nach dem Saisonende 1955 noch ein halbes Jahr ohne Spielbetrieb drohte bevor die Saison 1956 beginnen sollte, wurden Übergangsrunden (Einfachrunde ohne Rückspiel) ohne Auf- und Absteiger gespielt. Diese Übergangsrunden verliefen regional unterschiedlich. In der Bezirksklasse belegten die uckermärkischen Mannschaften folgende Plätze: Lok Angermünde 3., Traktor Schwedt 5., Dynamo Angermünde (N) 6., SG Freundschaft Schönow 8. und Traktor Biesendahlshof 10..
Leider ließ mich die Presse ausgerechnet für diese Periode im Stich, sodaß keine Informationen über den Modus in der Kreisklasse vorliegen. Vielleicht ruhte der Spielbetrieb im Kreis sogar ? Dieser Trend der Informationsarmut setzte sich in der Spielzeit 1956 mit den Kreisligen im Fußball fort. Teilweise recht ausgiebige Berichte über die Angermünder Bezirksklassemannschaften verdrängten die Artikel anderer Mannschaften der Bezirksklasse und auch der Kreisligen. Trotz der Einsicht in jede einzelne vorliegende Zeitung des Jahres 1956 konnte von mir keine Abschlußtabelle gefunden werden, sodaß wir uns mit dem Ergebnisdienst vom 1. Spieltag begnügen müssen. Danach spielten in der 1. Kreisklasse Angermünde die Mannschaften Traktor Polßen, Traktor Tantow, Traktor Blumberg, Traktor Bruchhagen, Vorwärts Pinnow, Traktor Angermünde, Aufbau Gartz, Traktor Hohenselchow und die SG Hertha Mescherin. Vom gewohnten Niveau abgeleitet, kamen nur Gartz und Pinnow für den Titel in Betracht. Und Pinnow wurde wirklich Kreismeister und nahm erfolgreich an den Aufstiegsspielen zur Bezirksklasse teil.


Vorwärts Pinnow Kreismeister 1956 und Aufsteiger in die BK

Gleiches gilt natürlich für die 2. Kreisklasse, in der Vorwärts Luckow, Traktor Zichow, Traktor Crussow, Traktor Pinnow, Vorwärts Wartin, Vorwärts Hohenlandin, Traktor Kerkow und die SG Schönfeld und die SG Heinersdorf spielten. Meister der 2. Kreisklasse könnte Luckow geworden sein, da diese Mannschaft in der folgenden Saison in der 1. Kreisklasse startete. Da die anderen Aufsteiger Crussow, Zichow und Wartin für die kommende Saison zuerst für die 2. Kreisklasse gemeldet hatten ist dies wahrscheinlich.
Im Jahr 1956 spielte auch eine Kreisauswahl. Gegen die Kreisauswahl Eberswalde, gespickt mit Bezirksligaspielern, gelang der aus Bezirksklassespielern von Dynamo- und Lok bestehenden Angermünder Auswahl nach einem 0:2-Pausenrückstand zuerst innerhalb von 7 Minuten das 2:2, ehe nach erneutem Rückstand in der 89. Minute durch einen Handelfmeter der verdiente Ausgleich gelang. So endete das Spiel 3:3. Der Artikelschreiber berichtet von einem guten, stimmungsvollen Spiel auf dem Angermünder Jahnsportplatz, kritisiert aber auch die unzureichende Vorbereitung und das Fehlen von Spielern aus Schönow, Pinnow und Biesendahlshof. Ein weiterer Vergleich mit dem Kreis Fürstenwalde ging allerdings deutlich verloren. Die Alten Herren kamen da mit ihrer 1:4-Niederlage noch glimpflich davon. Die Jugendmannschaft mußte gar mit einem Feldspieler als Torwart vorlieb nehmen und verlor 2:7. Die Auswahl der Männer hatte gegen die Fürstenwalder (mit 5 Ligaspielern) von vornherein schlechte Karten und verlor 1:7. Die 5 Spieler der Bezirksklasse und 6 aus der Kreisklasse kämpften zwar, jedoch war die spielerische Überlegenheit der Gastgeber erdrückend. Aber die mindere Qualität der Mannschaft war wohl auch hausgemacht. Zitat:“... wobei auch wieder festgestellt werden muß, daß das mehr eine Verlegenheitsmannschaft als eine Auswahlmannschaft war, in die die besten Spieler zu solch einem Prestigekampf gehören. Spieler, die den Ball nur mit einem Bein treten können (Hoffmann, Lok Angermünde) gehören keinesfalls in eine Auswahl.“ („Neuer Tag“ vom 23.11.1956) Im Herbst 1956 schlossen sich übrigens die SG Freundschaft Schönow und die BSG Traktor Schönermark zusammen. Sie spielten nun als Traktor Schönow.


Endtabelle 1957 Schwedt kam auf 36:8 Punkte

Die Absteiger aus der Bezirksklasse Schönow und Schwedt ergänzten 1957 die 1. Kreisklasse. So war ein Dreikampf zwischen beiden genannten und Aufbau Gartz vorprogrammiert. Dieser gipfelte am letzten Spieltag in einem Spielabbruch der Partie Traktor Schönow gegen Traktor Schwedt. Die Emotionen kochten bereits im Vorfeld dieser Spitzenbegegnung hoch, denn es ging um viel. Dem vorausschauend war ein Schiedsrichter der Bezirksklasse angefordert worden, der leider nicht erschien. An dem Ersatzschiedsrichter Heinze aus Angermünde, der zufällig in Schönow anwesend war, lag es nicht, daß das Spiel von Minute zu Minute hektischer wurde. Traktor Schwedt spielte den gefälligeren Fußball, mußte aber in der 41. Minute durch Schönow’s Häse das 0:1 hinnehmen. Kurz nach dem Wiederanpfiff erzielte Zerler „aus klarer Abseitsposition“ das 2:0 für die Gastgeber. Die Schwedter gaben aber nicht auf und kamen in der 62. Minute zum 2:1. In der Folge rettete Schönows Torwart Ballentin mehrfach die Führung. Als er sich in der 74. Minute erneut einem Schwedter Stürmer vor die Füße warf, bekam er einen Tritt. Mitspieler und Publikum waren außer sich. Ein Schönower „ließ sich zu einer Tätlichkeit an dem betreffenden Stürmer hinreißen. Als auch noch fast alle Zuschauer auf den Platz stürmten, brach der Schiedsrichter das Spiel ab.“ („Neuer Tag“ vom 12.11.1957) Eine endgültige Wertung des Spieles liegt nicht vor. Da allerdings Aufbau Gartz sein Spiel gegen Vorwärts Luckow mit 5:0 gewann, konnte sich Aufbau den Kreismeistertitel sichern und stieg in die Bezirksklasse auf.

In der Rückrunde gab es einige Veränderungen – Vorwärts Wartin vereinigte sich in der Spielpause mit Vorwärts Luckow und Hertha Mescherin trat in der Spielvereinigung mit Traktor Staffelde als Traktor Staffelde/Mescherin an.
Für die 2. Kreisklasse liegen mir nur Saisonmeldungen von den Traktoristen aus Woltersdorf, Zichow, Kerkow und Crussow sowie der SG Vorwärts Wartin vor. Da Crussow, Zichow und auch Wartin wie bereits erwähnt dann in der 1. Kreisklasse mitspielten, ergibt sich ein völlig unzureichendes Bild von dieser Spielklasse.

Auf die Rückspiele der Kreisauswahlmannschaften des Kreises Angermünde mit denen von Fürstenwalde am Karfreitag 1957 bereitete man sich nach früherer Kritik nun gewissenhafter vor. So verlor die Jugend gegen die Gäste von der Spree „nur“ mit 0:2. Die Alten Herren gewannen sogar mit 3:2. Das Männerteam wurde diesmal mit Spielern aus Gartz und auch Schwedt verstärkt. Der in der 75. Minute durch Schneider (Angermünde ?) erzielte 1:1 Ausgleich war verdient.


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Als Opa noch spielte Teil 2